Hoyerswerda, 1956 als „zweite sozialistische Wohnstadt der DDR“ für die Kohle- und Energiearbeiter des „größten Braunkohle- und Steinkohleveredlungskombinats Europas“, Schwarze Pumpe, errichtet, durchläuft seit der Wiedervereinigung
einen dramatischen Deindustrialisierungsprozess:
Tausende Arbeitsplätze sind verloren gegangen. Gleichzeitig nimmt die Bewohnerschaft der Stadt stetig ab und die verbleibende wird immer älter. In etwa zehn Jahren, so die Prognosen, wird die einst „jüngste Stadt“ der DDR annähernd zur Hälfte von PensionärInnen bewohnt sein. Heute handelt es sich bei diesen zwar noch um die relativ gut versorgten KnappschaftsrentnerInnen.
Aber künftig werden jene Personengruppen überwiegen, deren Bezüge als Folge von Vorruhestand und jahrelanger Arbeitslosigkeit eine eher trostlose Perspektive bieten: Einkommen/Vermögen und künftige Rentenansprüche sind gering. Hier droht ein Wiederanstieg der Altersarmut. Hinzu kommt, dass die gesamte technische und soziale Infrastruktur der Stadt angesichts der sinkenden Einwohnerzahlen überdimensioniert ist.
Quelle: Hannemann, Christine: Schrumpfende Städte in Ostdeutschland – Ursachen und Folgen einer Stadtentwicklung ohne Wirtschaftswachstum. - In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 28/2003. - S. 16. - http://www.bpb.de/system/files/pdf/G43J1X.pdf